„Wenn ich ganz ehrlich bin, ist es doch nirgendwo so schön, wie in Franken“

Ralf Nestmeyer ist ein gefragter Autor und Reisejournalist- und ein waschechter Nürnberger durch und durch. Im Interview erzählt er uns, wo man im Baumwipfel übernachten kann, was man in Nürnberg unbedingt anschauen sollte und welche Radtouren besonders für Einsteiger geeignet sind.

Was fasziniert Dich vor allem an Franken?

Franken ist ein besonders abwechslungsreicher Landstrich. Es gibt die karge Einsamkeit der Rhön und des Fichtelgebirges, das liebliche Maintal mit seinen Weinbergen und wunderschönen Kleinstädten wie Sommerhausen und Ochsenfurt, die zerklüftete Fränkische Schweiz oder das herrliche Fränkische Seenland. Auch in historischer Hinsicht hat Franken viel zu bieten: Römische Thermen, mittelalterliche Städte und barocke Residenzen. Als waschechter Nürnberger habe ich es trotz verlockender Angebote noch nicht über das Herz gebracht, meiner fränkischen Heimat dauerhaft den Rücken zuzukehren.

Welche Empfehlungen hast Du für Familienurlaub in Franken?

Lohnend ist ein Besuch des Fränkischen Freilandmuseums in Bad Windsheim mit seinen alten Bauernhöfen. Spannend ist eine Erkundung des Baumwipfelpfads im Steigerwald oder des Skywalks in Pottenstein, der schwindelerregend über dem Tal schwebt. Wenn mal schon da ist, in der Fränkischen Schweiz, locken mit der Teufelshöhle und der Sommerrodelbahn gleich weitere Attraktionen für Kinder und Jugendliche in Pottenstein. Der Playmobil-Fun Park ist auch eine schöne Möglichkeit, einen entspannten Tag zu verbringen. Und ein Klassiker ist der weitläufige Nürnberger Tiergarten mit seinen Eisbären- und Gorillafreigehege.

Der Baumwipfelpfad im Steigerwald @ Michael Müller Verlag

Wenn Du durch Deine Heimatstadt Nürnberg bummelst, was schaust Du Dir gern an, wo kann man Deiner Meinung nach gut essen?

Ich liebe den Blick von der Freiung hinunter auf die Altstadt. Ein ganz klassisches touristisches Szenario, aber die Aussicht von der Burg ist phänomenal. Zudem schätze ich die großartige Nürnberger Museumslandschaft, die auch immer wieder hervorragende Sonderausstellungen bietet. Unbedingt empfehlen würde ich die Ausstellung „Europa auf Kur. Ernst Ludwig Kirchner, Thomas Mann und der Mythos Davos“, die noch bis zum 3. Oktober im Germanischen Nationalmuseum gezeigt wird . Für einen Aperitif gehe ich ins „Wanderer“ am Tiergärtnertorplatz oder ins „Katz“ am Hans-Sachs-Platz. Sehr gut essen und schön sitzen kann man im Globo in der Altstadt oder im Wonka in Johannis.

Auf welcher Fahrradtour entspannst Du am meisten?

Aufgrund von Corona hatte ich in den letzten Monaten viel Zeit, um Franken mit dem Fahrrad zu erkunden. Es gibt es viele hervorragend ausgeschilderte Rundwanderwege. Am einfachsten sind die Touren entlang der Flüsse, so an der Pegnitz oder am Main. Für mich neu entdeckt habe ich den Biberttalradweg und die Tour durch das Aischtal. Zwei beschauliche Regionen, die nicht zu den touristischen Hotspots gehören. Anstrengender sind Touren durch die Fränkische Schweiz oder den Steigerwald, aber seit dem letzten Sommer bin ich Besitzer eines E-Bikes, was meinen Radius für Erkundungstouren noch einmal deutlich erweitert hat.

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Was sind deine fünf ungewöhnlichsten Übernachtungstipps für Urlaub in Franken?

Tiny House Village: in Mehlmeisel im Fichtelgebirge werden mehrere kleine Minihäuser mit wenigen Quadratmetern als Ferienhäuser vermietet.

Wipfelglück, wie wäre es zur Abwechslung mit einem Baumhaus. In Mönchberg in Unterfranken kann man in einem absolut komfortablen Holzhaus unter dem Baumwipfel übernachten.

Eco Lodges, auf einem Hausboot mit Heckterrasse am Brombachsee übernachten! Wer will, kann noch vor dem Frühstück eine Runde schwimmen gehen.

Schlosshotel Betzenstein, die wohl schönste Unterkunft in der Fränkischen Schweiz! Das ehemalige Pflegamtsschloss mit seiner kaminroten Fassade wurde in ein herrliches Hotel verwandelt.

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Welcher Ort auf Föhr ist am Schönsten?

Hier kommen die Tipps von einem echten Insel-Experten: Unser Autor Dieter Katz bereist die Insel Föhr seit vielen Jahren. Hier verrät er Euch, welche Orte zum Baden, Radfahren und Entspannen gut geeignet sind – und welche Fotomotive Euch dort erwarten.

Unser Experte für Föhr & Amrum: Dieter Katz

Insgesamt gibt es neben Wyk auf Föhr 16 Orte, die sich auf 11 rechtlich selbstständige Gemeinden verteilen. Allen Dörfern gemeinsam ist ihre recht weitläufige Bebauung mit vielen reetgedeckten, typisch spitzgiebeligen Friesenhäusern. Die Grundstücke und ihre blühenden Vorgärten sind häufig mit den für Föhr so typischen Feldsteinen eingefasst, die Friesenwall genannt werden.

1. Wyk ist eines der ältesten deutschen Seebäder. Die Inselmetropole hat allenfalls kleinstädtischen Charakter, obwohl es hier eine schöne Promenade und eine Fußgängerzone gibt. Hier und dort zeugen noch einige Villen aus der Gründerzeit davon, dass Wyk einstmals ein mondäner Badeort war. Der große Vorteil von einer Unterkunft in Wyk ist, dass die Wege zum Badestrand hier vergleichsweise kurz sind. Und auch sonst lassen sich alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erkunden – zum Beispiel das Friesenmuseum. Hier erhält der Besucher einen umfassenden Einblick in die Kulturgeschichte Föhrs, Amrums und der Halligen.

Das Friesenmuseum in Wyk auf Föhr @ Dieter Katz

2. Wrixum ist ein idyllisches Straßendorf, das sich an der Grenze zur Stadt Wyk befindet. Überragt wird es von einer achteckigen Windmühle, dem Wahrzeichen des Dorfes. Zum Zentrum von Wyk und zum Strand sind es nur 2 km, ansonsten geht es hier ruhig zu.

Park an der Mühle mit Storchennest @ Dieter Katz

3. Oevenum, ist keine 4 km von Wyk entfernt und doch ruhig im Grünen zwischen Marsch und Geest gelegen. Das gemütliche Friesendorf ist geprägt von reetgedeckten Häusern und gepflegten Gärten. Doch einmal in der Woche – donnerstags – ist es mit der Beschaulichkeit vorbei, dann wird Oevenum zum Schauplatz eines beliebten Bauernmarktes. Dann reihen sich von der Dorfmitte bis zur Friedenseiche Verkaufsstände aneinander: Es gibt Kunsthandwerk und Strickwaren, aber auch landwirtschaftliche Produkte, wie selbstgemachte Marmelade oder Ziegenkäse.

4. Midlum liegt im Herzen der grünen Insel am Rande der Marsch.Obwohl nur 1 km von Oevenum entfernt, geht es hier noch ein wenig ruhiger und beschaulicher zu, als in den Nachbardörfern.Von geschäftigem Trubel keine Spur – Midlum mit seinen friesischen Reetdachhäusern bedeutet Erholung pur – außer einem Dorfkrug und einem Café gibt es noch ein kleines Schäferlädchen im Dorf.

5. Alkersum ist ein behagliches Friesendorf in der Inselmitte, das mit dem bedeutenden Museum Kunst der Westküste auch über die Grenzen Föhr hinweg bekannt wurde.Hier nimmt das Leben noch einen etwas ruhigeren Gang als in den strandnahen Inseldörfern, auch wenn das Museum Kunst der Westküste für deutlich mehr Betrieb im Ort gesorgt hat. Seine Gemäldesammlung verfügt über 650 Bilder zu den Lebenswelten des Nordseeküstenraums, darunter sind Werke von Emil Nolde, Edvard Munch oder Max Liebermann.

7. Nieblum ist Idylle pur. Föhr berühmtestes Dorf – hier reiht sich ein reetgedecktes Friesenhaus ans andere, oft umgeben von sog. Friesenwällen oder alten Bäumen und umrankt mit Heckenrosen. Überragt wird das schöne Dorf von der größten der drei Inselkirchen, dem Friesendom.

Nieblum ist eines der schönsten Dörfer der Insel @ Dieter Katz

8. Goting. Früher ein selbstständiges Dorf, heute ein Ortsteil von Nieblum: Die strandnahe Ferienhaussiedlung am sehenswerten Goting-Kliff ist ein sehr guter Standort für Gäste, die einen geruhsamen Strandurlaub bevorzugen.

Goting ist heute ein Ortsteil von Nieblum @ Dieter Katz

9. Borgsum wird überragt von einer schönen holländerwindmühle. Es gibt aber noch mehr Sehenswürdigkeiten, denn auf dem Gemeindegebiet befindet sich mit der Lembecksburg das bedeutendst archäologische Denkmal der Insel, zudem sorgt ein Maislabyrinth im Spätsommer für ein Familienvergnügen der besonderen Art.

10. Witsum ist das kleinste Dorf der Insel. Es liegt wunderschön auf einer Anhöhe. Das ist einzigartig auf Föhr. So genießt der Besucher vom Ort aus den weiten Blick auf die Godelniederung und das Wattenmeer.

11. Hedehusum liegt wunderschön inmitten einer leicht hügeligen Geestlandschaft und hat noch annähernd seinen stillen dörflichen Charakter erhalten.

Impressionen aus Hedehusum @ Dieter Katz

12. Utersum ist vor allem wegen seines weißen Strandes ds touristische Zentrum Westföhrs – und dennoch ein beschauliches Dorf geblieben. Die Gäste schätzen es, dass dieses eigenständige Nordseebad ganz auf touristischen Trubel verzichtet und dafür jede Menge Ruhe- und Erholungsmöglichkeiten bietet.

Utersum @ Dieter Katz

13. Dunsum am großen Seedeich ist Ausgangspunkt für die beliebte Wattwanderung nach amrum. Hier an der Westküste Föhrs ist vor allem bei Sonnenuntergang as Panorama malerisch, wenn das Wattenmeer in einen goldenen Schleier gehüllt ist.

14. Wer in Süderende Urlaub macht, liebt die beneidenswerte Unaufgeregtheit des Friesendorfes und benötigt zwangsläufig ein Fahrrad, um über Nebenwege den knapp 4 km entfernten Strand oder die Nachbarorte zu erreichen. Süderende ist ein heimeliges, etwas abseits gelegenes Kirchdorf mit vielen reetgedeckten, schmalgiebeligen Friesenhäusern.

Ein Friesenhaus in Süderende @ Dieter Katz

15. Oldsum – das etwas abgelegene Dorf im Nordwesten der Insel versteht sich als Künstlerdorf und pflegt dieses Image. Auffallend viel ist im alten Ortskern noch von der Ursprünglichkeit alter Föhrer Dörfer erhalten geblieben. Liebevoll gepflegte und oft rosenberankte Kapitänshäuser aus der Walfängerzeit säumen in der Dorfmitte die Straße. Hinzu kommen nette Kunsthandwerksgeschäfte und natürlich Cafés und ein Restaurant.

Thüringen: Urlaub am See

Thüringen gilt als das grüne Herz Deutschlands. Aber das Bundesland hat auch eine wunderschöne blaue Seite. Urlaub am See ist heute das Motto unserer Autorin Heidi Schmitt. Sie zeigt, wo man in Thüringen herrliche Badeplätze und abwechslungsreiche Reviere für Wassersport findet, oder wo man als Wanderer oder Radler immer das Wasser im Blick hat. Und sie hat sogar einen unterirdischen See ausfindig gemacht.

An der Bleilochtalsperre @ Heidi Schmitt

Seenland Thüringen

Urlaub am See liegt voll im Trend. Mit dem Stand-up-Board über die Wasseroberfläche gleiten oder mit einem netten Getränk den Sonnenuntergang an einem See genießen, die Kinder beim Sandburgenbauen beobachten oder nach einer langen Wanderung die Beine ins kühle Nass hängen – das wär’s jetzt! Thüringen ist reich an kleinen und richtig großen Seen. Das Highlight ist das „Thüringer Meer“, wie die Einheimischen die Saalekaskade nicht ohne Übertreibung nennen. Weitere Stauseen setzen im grünen Thüringer Wald stahlblaue Tupfer. Ein bisschen Finnlandfeeling kommt an den Plothener Teichen auf, wo über 600 Teiche im August und September für das „Starenwunder“ sorgen. Nicht vergessen seien die großen Flüsse wie Saale und Werra, wo man ebenfalls Aktivurlaub am Wasser verbringen kann.

Wo sich Aktive nass machen können

 „Thüringer Meer“ werden die Stauseen an der Saale nicht zu unrecht genannt. Auf rund 80 Kilometern wird die Saale durch die Bleilochtalsperre, die Hohenwartetalsperre und die Talsperren Walsburg, Burgkhammer und Eichicht aufgestaut. Die einst zum Hochwasserschutz und zur Energiegewinnung errichteten Stauseen sind heute das beliebteste Naherholungs- und Urlaubsgebiet im Thüringer Schiefergebirge. Freizeitkapitäne tummeln sich hier ebenso wie gemütliche Genießer im Ausflugsschiff. Schwimmen, paddeln, segeln, angeln – jeder findet hier sein Plätzchen für viel Wasserspaß. Seeblick gibt’s für Besucher im Saalburger Märchenwald oder auf der Sommerrodelbahn Saalburg ebenso, wie für Mountainbiker oder Wanderer, die die Stauseen umrunden. Alle Infos und Adressen gibt es in Heidi Schmitts Thüringen-Führer ab S. 150.

Heiß und trocken – dafür ist die Mitte Thüringens berüchtigt. Wie schön, dass man auch nach einem Städtebesuch z. B. in der Landeshauptstadt Erfurt oder in der Goethestadt Weimar Abkühlung findet. Die Erfurter (Bagger-)Seen nördlich der Landeshauptstadt dienen der Naherholung und liegen in Fahrraddistanz zur Stadt. Aktivitäten von Baden bis Windsurfen gibt’s u. a. am Stotternheimer bzw. Alperstedter See.

Südlich zwischen Erfurt und Weimar liegt der Stausee Hohenfelden, der zu vielfältigen Freizeitaktivitäten wie Baden, Segeln, Angeln, Mountainbiken und Klettern oder zum Wellness-Genuss einlädt.

Der Kiessee in Breitungen @ Heidi Schmitt

Das Lebenselixier Wasser prägt auch die Kulturlandschaft  im Südwesten. Das Werratal zwischen Thüringer Wald und Thüringer Rhön lässt sich besonders gut mit dem Fahrrad entlang des Werratalradwegs erkunden, ist aber auch wanderbar. Ab Themar gibt es Flusserlebnis pur im Kajak, im Kanu oder im Schlauchboot. Bei Breitungen bieten mehrere Badeseen Gelegenheit zur sommerlichen Abkühlung – mit und ohne Textil. Weiter östlich zieht sich das Saaletal durch Thüringen. Das romantische Burgenland kann man mit dem Fahrrad oder auf Schusters Rappen erkunden. Ab Rudolstadt sind Ausflüge mit Paddelboot oder Touristenfloß möglich.

Unterwegs mit dem Ausflugsschiff auf der Bleilochtalsperre @ Heidi Schmitt

Wer im Thüringer Osten Urlaub macht, der findet am „Zeulenrodaer Meer“ (ebenfalls ein Stausee) ein schönes Strandbad mit aufgeschüttetem Sandstrand sowie Bootsverleih. Ein guter Ausgangspunkt, um das Thüringer Vogtland mit seinen Burgen kennenzulernen.

Sandstrand und Strandpalmen in Zeulenroda @ Heidi Schmitt

Wenn das Wetter nicht mitspielt: die Regenalternativen

Tolle Erlebnisbäder in den genannten Regionen lassen auch Regentage vergessen. Im Saalemax in Rudolstadt kommen Rutschenfans auf ihre Kosten und ganz Mutige stürzen sich den „Free Fall“ mit 45 Prozent Gefälle hinunter. Hawaiianisches Feeling unter Palmen kommt in der tropischen Badewelt Waikiki in Zeulenroda auf. In der Avenida Therme  am Stausee Hohenfelden kann man sich auf Erlebnisrutschen austoben oder ganz der Entspannung in der mallorquinischen Saunenwelt hingeben. 

In der Toskana- Therme in Bad Sulza @ Therme Bad Sulza

Heilsames Thermalwasser sprudelt in Thüringen reichlich aus den Tiefen. Zum Abtauchen, Relaxen und Wellnessen laden die Thermen in Bad Salzungen (Werratal), Bad Lobenstein (Nähe Saalestauseen) und Bad Sulza (nördlich der Saale-Stadt Jena) ein.

Ans Wasser gebaut – die schönsten Plätze zum Übernachten

Den Top-Platz am bzw. im See finden Wasserfans im Treibhouse, einem luxuriösen Hausboot auf der Bleilochtalsperre. Das Glucksen des Wassers hört man jedoch auch in den schwimmenden Hütten am Alperstädter See bei Erfurt

Der Campingplatz Kloster an der Bleichlochtalsperre @ Heidi Schmitt

Baden, Grillen, Chillen – das könnt Ihr unter anderem auf dem Campingplatz Kloster am Bleilochstausee   und auf dem Campingplatz Portenschmiede am Hohenwarte-Stausee. Empfehlenswert sind auch der Campingplatz am Kiessee in Breitungen   und der Campingplatz Hohenfelden, beide liegen ebenfalls direkt am Wasser. (In der Hauptsaison unbedingt vorher reservieren.) Einer meiner Lieblingsbadeseen ist der Bergsee Ratscher bei Schleusingen. Das weitläufige Strandbad ist top und der (einfache) Campingplatz bietet alles, was für entspannte Ferien nötig ist.

Wer’s ein bisschen luxuriöser mag und sich kulinarisch verwöhnen lassen will, ist im Bio-Seehotel Zeulenroda richtig. Dort genießt ihr von den Zimmern aus den Blick über den See, es gibt ein Spa und ihr könnt vielfältige Aktivitäten von Yoga bis Volleyball ausprobieren.

Das Bioseehotel in Zeulenroda @ Heidi Schmitt

Wenn man schon mal da ist: Wasser, Kultur und Erlebnisse für die ganze Familie

Für Familien mit kleineren Kindern sind die Feengrotten Saalfeld ein Muss. Bei der Besichtigung wandert man durch eine faszinierende Tropfsteinhöhle, die sogar mit einem unterirdischen See aufwarten kann. Rund herum ist ein wahres Kinderparadies mit Spielplätzen, Abenteuerwald und Feenwipfelschloss entstanden.

Feengrotten Saalfeld – der Märchendom @ Feengrotten

Krokodile, Haie und bunte Karibikfische gefällig? Wasserfreaks mit einem Hang zur Exotik erleben im Meeres-Aquarium Zella-Mehlis (Thüringer Wald) die geheimnisvolle Unterwasserwelt tropischer Ozeane.

Im Meeresaquarium Zella Mehlis @ Heidi Schmitt

Das Schloss Burgk  thront hoch über der Saale und vereint Stilelemente von Gotik, Barock, Rokoko und Historismus. Sehenswert ist die verschwenderische Innenausstattung, hörenswert ein Konzert auf der historischen Silbermann-Orgel. Der Ausblick vom Saaleturm (am Besucherparkplatz Schloss Burgk) über die Saaleschleife lohnt die Aufstiegsmühen.

Schloss Burgk @ Heidi Schmitt

Eine ganz besondere Augenweide ist der türkisgrün schimmernde See des Kießlichbruchs. Über den einstigen Schieferbergbau informiert das Technische Denkmal Historischer Schieferbergbau Lehesten. Ein Spazierweg führt um den See herum.

Der Kießlichbruchsee in Lehesten @ Heidi Schmitt

Im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden  kann man 35 historische Häuser aus Thüringer Dörfern bestaunen und eine – ebenfalls originalgetreu wieder aufgebaute – Bockwindmühle in Aktion erleben.

Lecker: wo viel Wasser, da auch viel Fisch

Wer zum Thüringer Seen-Abenteuer aufbricht, sollte seine Angel nicht vergessen (über die jeweiligen Angelkarten informieren die Tourismusbüros). Zander, Hecht, Salmoniden, Barsch, Karpfen oder Aal – hier kann einem Petrijünger einiges an den Haken gehen. Die heimischen Fische findet man auf den Speisekarten der meisten Restaurants. Unbedingt probieren sollten Fischfans das typische Gericht Karpfen in Soße mit Thüringer Klößen (gibt’s z. B. im Hotelrestaurant Kranich in Saalburg – Seeblick inklusive).

Hinweis: Wegen der Corona-Pandemie kann es bei den beschriebenen Sehenswürdigkeiten und in den gastronomischen Betrieben zu Einschränkungen kommen.

Eintauchen ins Blütenmeer: die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt

Erfurt ist erblüht: Die Bundesgartenschau 2021 hat ihre Pforten geöffnet und lockt mit vielen Attraktionen in die Landeshauptstadt Thüringens. Unsere Autorin Heidi Schmitt taucht ein in das Frühlingsblütenmeer aus 330.000 Tulpen, Osterglocken und Co.

1. Erfurt – eine Gartenstadt mit Tradition

Die Puffbohne ist Erfurts knuddeliges Maskottchen, die Gemüsepflanze gehört nämlich zur jahrhundertealten Erfurter Gartenbautradition. An diese knüpft die BUGA 2021 nun an. Reich wurde die Stadt aber durch den Anbau und Handel mit der Färberpflanze Waid. Wie man aus deren Blüten mit ein bisschen Pipi ein wunderschönes Blau hergestellt hat, das erfahren die Besucher*innen in der Ausstellung „Erfurter Gartenschätze“. Außerdem greift die Schau viele Trend-Themen wie Klimawandel, Bienenschutz, essbare Gärten, Upcycling und Tinyhouse auf. Ein echtes Highlight in der Blumenstadt Erfurt!

2. Die Highlights der BUGA 2021

Hauptschauplatz ist der aufgefrischte egapark mit beliebten Highlights: das große Blumenbeet, der Japanische Garten und die Staudenschau an der Wasserachse. Als neue Attraktion wurde das Wüsten- und Urwaldhaus Danakil eingerichtet, das Pflanzen und Tiere zweier gegensätzlicher Klimazonen vereint.

Für die BUGA Erfurt 2021 neu gestaltet wurde das Gelände um die barocke Zitadelle auf dem Petersberg. Überall grünt und blüht es, das einst öde Exerziergelände und die renovierte Peterskirche sind nicht wiederzuerkennen. Der Festungsgraben wurde mit Blumen, Kräuter- und Gemüsebeeten farbenfroh gestaltet. Nicht nur die Besucher finden das toll, auch die im dortigen Biotop lebenden Hasen. Die haben bereits die Kohlrabi-Pflanzen abgefressen.

Die BUGA Erfurt 2021 bringt langfristig mehr Grün in die Stadt. Aufgepeppt mit Spielplätzen, Teichen, Liegewiesen und Radwegen zieht sich nun die Gera-Aue auf fünf Kilometern durch die Stadt.

Wüstenlandschaft Danakil @ BUGA Erfurt 2021 Foto: Steve Bauerschmidt

3. Wenn man schon mal da ist: Was gibt es sonst in Erfurt zu sehen?

Mit der BUGA-Rutsche geht’s vom Petersberg auf den Domplatz. Der Erfurter Dom ist DAS Wahrzeichen der Stadt. Von hier aus beginnt ein Spaziergang durch die historische Altstadt mit der mittelalterlichen Krämerbrücke als Highlight. Auf den Spuren von Martin Luther wandelt man im Lateinischen Viertel. Im Augustinerkloster wurde der spätere Reformator zum Mönch geweiht. In der ehemaligen Synagoge ist der „Erfurter Schatz“ zu bewundern. Im Angermuseum werden wertvolle Gemälde u.a. von Lucas Cranach, Carl Spitzweg und Caspar David Friedrich gezeigt.

Erfurt , 23.04.2021 , BUGA Erfurt 2021 , Die Petersberg Rutsche Im Bild: Gustav Lausch auf der Rutsche Foto: Steve Bauerschmidt

4. Ganz Thüringen ein Gartenparadies: die Außenstandorte

Thüringen ist reich an Parks und Landschaftsgärten. Als „Außenstandorte“ der BUGA Erfurt 2021 werden 25 Parks in einem Gartennetzwerk besonders hervorgehoben. Die meisten sind frei zugänglich wie die Dornburger Schlossgärten, die Parkanlagen der Residenzstadt Gotha, der Schlosspark Altenstein in Bad Liebenstein oder der Schlosspark Molsdorf bei Erfurt. Weimar lockt u.a. mit dem Schlosspark Belvedere und dem Park an der Ilm. Unbedingt einen Besuch abstatten sollte man den Gärten der Stadt Bad Langensalza, wo der Japanische Garten und der Rosengarten ein besonderes Flair verströmen (Ermäßigung mit BUGA-Ticket).Wer mehr darüber erfahren will, stöbert einfach in unserem Reiseführer über Thüringen.

Der japanische Garten in Bad Langensalza @ Heidi Schmitt

5. BUGA und Corona

Leider bremste die Corona-Lage zum Start die Erlebnismöglichkeiten auf der BUGA Erfurt 2021 zunächst ein. Abhängig von den Corona-Inzidenzen, waren zunächst die Hallenschauen geschlossen, es gab keine Veranstaltungen und von den Besuchern wird ein tagesaktueller Corona-Test verlangt.

Seit Ende April gibt es eine neue Teststation am egapark. Um Wartezeit zu vermeiden ist es ratsam, einen höchstens 24 Stunden alten, offiziellen Test von seinem Wohnort mitzubringen.

Vollständig Geimpfte, also diejenigen die 14 Tage nach der Zweitimpfung den vollständigen Impfschutz erreicht haben, brauchen keinen Corona-Test mehr für den Zutritt auf die Bundesgartenschau in Erfurt. Auch Corona-Genesene sind von der Testpflicht befreit.

Alle anderen Besucher müssen sich vorher testen lassen (z.B. im Testzentrum in der Erfurter Messehalle).

Einlass in die Gartenschau ist nur mit vorab online gebuchten Tickets möglich.

Dauer: bis 10. Oktober 2021, über pandemiebedingte Aktualitäten informiert die BUGA-Webseite.

Fünf unvergessliche Unterkünfte in Südtirol und den Dolomiten

Besser als Ferien in Pension oder Ferienwohnung: Unser Südtirol-Experte empfiehlt ein Baumhaus mit Whirpool, eine Nacht unterm Sternenhimmel und ein Sonnenaufgangskonzert auf dem Col Margerita.

Sucht Ihr noch einen Geheimtipp für eine Unterkunft in Südtirol? Wer, wie unser Experte Florian Fritz als Reisebuchautor jahrelang in den Bergen Südtirols und der Dolomiten unterwegs ist, der bekommt im Laufe vieler Urlaube unglaubliche, lustige und einprägsame Erlebnisse zusammen. Als Südtirol-Insider suchen Florian und seine Frau im Rahmen der Recherche eher das Außergewöhnliche, als das Banale. Manchmal findet sich das Außergewöhnliche dann im Banalen, das ist dann auch gut. Für Euch hat er hier ein TOP-5-Ranking der unvergesslichsten Südtiroler Unterkünfte erstellt: Gnadenlos subjektiv, sicherlich einzigartig – und garantiert zur Nachahmung empfohlen!

Platz 5: Glamping im Baumhaus auf dem Campingplatz Sexten

Platz 5 schwebt über dem Boden, genauer gesagt befindet er sich in einem gigantischen Baumhaus auf dem Campingplatz Sexten. In 10 Metern Höhe gibt es eine Sauna, einen Whirlpool, eine Flasche Schampus zum Empfang, das alles umhüllt von Holz und Glas. Staunend geben wir uns dieser ökologisch verbrämten Dekadenz hin, die von einem Fünf-Gänge-Abendessen im nahen Restaurant unterbrochen wird. Der Preis ist, nun ja, heiß, aber wie oft nächtigt man schon in einem Fünf-Sterne-Baumhaus?

Ist halt Glamping, darf man sich im Urlaub trotzdem mal gegönnt haben. Auf einem Baum ruht das ganze Konstrukt übrigens nicht, da hätte es schon den Stumpf eines Mammutbaumes benötigt. Aber eines steht fest: Zumindest drum herum sind Bäume, jede Menge.

Platz 4: Bergrefugium Hotel zum Hirschen in St. Felix am Walde

Platz 4 verleihen wir dem Hotel zum Hirschen in St. Felix im Walde, einem verschlafenen Ort am Mendelpass. Von Bozen ist der Ort eine knappe Autostunde entfernt, von Meran braucht man etwa 45 Minuten. St. Felix am Walde ist ein traditionsreicher Ort,  tolle Küche mit regionalen Produkten und, zumindest in unserem Falle, gaaaaanz viel Schnee. Schon die Fahrt auf der Mendelpassstraße war in jenem Januar ein Abenteuer. Geschlossene Schneedecke, Schneetreiben, jede Serpentine ein eigener Schweißausbruch.

Blick aus dem Fenster nach einer Winternacht in St. Felix @ Florian Fritz

Auf dem Berg angekommen, im Hotel waren wir die einzigen Gäste, parkten im Dunkeln gegenüber vom Haus und durchschliefen eine schneeschwarze, absolut stille Nacht.

Morgens der Blick aus dem Fenster: ein Meter Neuschnee auf Dächern und der Straße, unglaublich. Unser Auto kaum noch zu sehen. Dann kam der Schneeräumer, fuhr an ihm vorbei und es war gar nicht mehr zu sehen. Das war‘s dann wohl, dachten wir uns. Weitere Schneefälle waren angesagt. Für immer gefangen im Hotel in St. Felix. Beim nächsten Mal doch lieber nach Meran?

St. Felix in Südtirol tief verschneit @ Florian Fritz

Schon am Vorabend war uns im Hotel ein lebhafter kleiner Peruaner aufgefallen, offenbar hier gestrandet mit seiner stillen, flinken Frau, die den Zimmerservice machte. Beim Frühstück sahen wir ihn dann – an unserem Auto. Er schippte unverdrossen kubikmeterweise den Schnee weg und winkte uns zwischendrin fröhlich zu. Später erzählte er, dass er schon seit vielen Jahren mit seiner Frau hierher ins Hotel käme, zwei von unzähligen Arbeitskräften aus dem Ausland, die Südtirols Tourismusbranche am Laufen halten und die Hotel-Angebote bezahlbar machen – vermutlich aber selten so gut gelaunt und überzeugt wie dieser Peruaner im meterhohen Schnee von St. Felix.

Platz 3: Die Hütte zur Schönen Aussicht im Schnalstal zum Almabtrieb der Schafe

Platz 3 geht an die Hütte zur Schönen Aussicht, auf 2.850 m Höhe im hintersten Schnalstal gelegen. Von Meran aus, sind es ungefähr 30 Autominuten. Die Hütte ist leicht erreichbar von der Gipfelstation der Seilbahn auf die Grawand auf 3.250 m Höhe – man muss nämlich nur bergab gehen, um sie zu erreichen. Besonders wird die Übernachtung nur an einem Tag im Jahr: wenn der historische Schafübertrieb im Herbst vom Ötztal zurück ins Südtiroler Schnalstal stattfindet, von den seit dem Mittelalter genutzten, in Österreich liegenden Sommerweiden der Südtiroler Schäfer – ein grandioses Ereignis und immaterielles Kulturerbe der UNESCO.

Davor steht: ein Abend in der rappelvollen Hütte, der Alkohol fließt in Strömen, die ganze Nacht üben im Bettenlager über uns erstaunlich konditionsstarke junge Menschen lautstark Vermehrungsstrategien, am Morgen schwankt man übermüdet an die frische Luft. Aber dann: 3000er, Gletscherseen, endlose Geröllflächen, in denen plötzlich braune Punkte auftauchen. Sie sind da!

Alle rennen los, hunderte von Menschen laufen hunderten von Schafen entgegen. Schäfer tragen neugeborene Lämmer im Arm, die während der Rast an der Hütte von ihren Mutterschafen gesäugt werden. Dann geht es den historischen schmalen Steig durch Südtiroler Steilhänge in einer endlosen Schafsschlange blökend und mähend bergab. Eine phantastische Kulisse für ein Schauspiel, das einen Hauch von Urzeit hat und ein Gefühl von Ewigkeit vermittelt. Müdigkeit? Iwo!

Platz 2: Zum Alpenglühen in den „Starlight Room“ der Dolomiten

Platz 2 gebührt einer mit roten Herzen verzierten Bettdecke, in die gekuschelt man durch beschlagene Scheiben Millionen Sterne am Himmel sieht, während ein Wärmegebläse mit ca. 110 Dezibel verhindert, dass man erfriert. Ein Wahnsinn!

Eine Winternacht im Starlight Room mit direktem Bllick zum Sternenhimmel und morgendlichem Alpenglühen @ Florian Fritz

Das Ereignis namens „StarlightRoom“ beginnt mit einem üppigen Abendmahl im Rifugio Col Gallina am Passo Falzarego. Anschließend geht es im Dunkeln mit dem Schneemobil die Piste hoch, dann rechts ab, bis man an einem verglasten Holzbau landet, der kaum größer ist als das Bett, das er beinhaltet. Bis morgen früh um 8, dann werden wir zum Frühstück abgeholt, sagt unser Fahrer, und weg ist er. Minus 10 Grad, ein sternenklarer Himmel, am Lagazuoi leuchtet das Rifugio, die Tofanen bleich im Abglanz des Mondes. Rein in die Hütte und unter die Decke, Gebläse an, Kondenswasser rinnt über die Scheiben, aber der Blick nach oben zeigt: Sterne. Sterne. Sterne. Diese Form der Romantik muss man erlebt haben.

Blick aus dem Starlight Room am Col Gallina @ Florian Fritz

Platz 1 Zum legendären Sonnenaufgangskonzert auf den Col Margherita

Platz 1 befindet sich nahe des Passo San Pellegrino: Die Talstation der Seilbahn Col Margherita, an einem Abend im Jahr Treffpunkt einer großen, bunten Schar von Campern und Dachzeltern, die aus ganz Italien daherkommen, die letzten weit nach Mitternacht. Es wird gegaskocht, Wein getrunken, geratscht, an Schlaf ist nicht zu denken in unserem dünnen Dachzelt. Wir waren schon am Nachmittag da, super. Jetzt erleben wir live mit, wie wir gegen Mitternacht lautstark von Wohnmobilen zurangiert werden. Wozu das alles?

Suoni delle Dolomiti, Alba delle Dolomiti am Col Margherita.

Das legendäre Sonnenaufgangskonzert findet um 6 Uhr morgens auf 2.500 m statt, ab 4 Uhr fährt die Seilbahn hunderte von Menschen nach oben, dann stolpert man im Dunkeln eine halbe Stunde auf Schotterpfad bergab im Schein einiger Fackeln, bei minus 3 Grad im August, um die Sonne über den Dolomiten aufgehen zu sehen, während die ersten Töne sphärischer Musik erklingen, eigentlich.

Denn in diesem Jahr setzt punkt halb 2 in der Nacht ein dröhnendes Gewitter ein – darf das wahr sein? Trotzdem raus aus dem klammen Schlafsack, durch den Regen zur Seilbahn. Warten. Um 3 regnet es immer noch. Irgendwann hängt der übernächtigte Ticketverkäufer ein Schild raus: Annullato.

Das war‘s. Miese Stimmung? Mitnichten. Die Italiener packen ihre Brotzeit aus, machen erst mal Picknick nachts um drei im Warteraum der Seilbahnstation. Schweigen? Wozu denn?

Es wird gegackert, palavert, das Leben geht weiter.

Wir schleichen zurück zum Auto, ab ins Zelt, gut gefüllt mit innerlichen Flüchen.

Versteht sich, dass uns um halb sechs in der Früh die Augustsonne wachkitzelt, von einem wolkenlosen azurblauen Himmel herab. Die Heimfahrt war, nun ja, eine müde Angelegenheit.

Camping vor der Seilbahn am Col Margherita @ Florian Fritz

Es muss aber fairerweise erwähnt werden, dass wir im Jahr zuvor einen grandiosen Sonnenaufgang musikalisch untermalt serviert bekamen – allerdings ist mir da die Übernachtung nicht mehr in Erinnerung.

Wann fährt die nächste Fähre nach Föhr?

Die Insel Föhr bietet genau die richtigen Voraussetzungen für Ruhe und Gemütlichkeit, selbst in der Hochsaison findet sich auf der Insel immer noch ein angenehm ruhiges Plätzchen – pure Erholung also, nicht nur für Stadtgestresste.

Unser Experte für die norddeutsche Küste: Autor Dieter Katz auf Föhr

Nur 7 km entfernt vom Festland liegt diese Oase in der Nordsee. Eine starke Brandung gibt es hier nicht – denn die Inseln Sylt, Amrum und die Halligen schützen Föhr vor schweren Stürmen. Aufgrund dieser windgeschützten Lage, hat sich auf Föhr eine reiche Vegetation mit zahlreichen stattlichen Bäumen entwickelt.

Warum heißt Föhr „die grüne Insel“?

Landschaftlich überwiegen hier saftige Wiesen und Felder der fruchtbaren, brettebenen Marsch, die mehr als die Hälfte der Insel bedeckt. Es gibt heute noch weit über 50 Landwirte auf Föhr, die die typische Landschaft der Insel erhalten und der Insel so zu ihrem Beinamen „grüne Insel“ verhalfen.

Warum solltest Du nach Föhr reisen?

Die durch und durch flache Insel besitzt malerische Inseldörfer mit oft alten, reetgedeckten Kapitänshäusern aus der Walfängerzeit. Fast nirgendwo in Deutschland finden sich so viele reetgedeckte Dorfkerne wie auf Föhr. Das macht den eigentlichen Charme der Insel aus. Viele der alten Friesenhäuser sind mit Rosenstöcken berankt und vor den Häusern stehen häufig stattliche Bäume. Allen voran gilt Nieblum als eines der schönsten – wenn nicht sogar als das schönste Dorf von Schleswig-Holstein.Alle Orte auf der Insel Föhr sind durch eine Ringstraße verbunden, die Rundföhrstraße.

Wo sonst gibt es an der deutschen Nordseeküste einen reinen Sandstrand?

Der Geestrand wird im Süden der Insel durch einen schönen, wenn auch relativ schmalen Sandstrand begrenzt. Dieser zieht sich auf einer Länge von 15 km von Wyk bis Utersum und ist das eigentliche Kapital von Deutschlands zweitgrößter Nordseeinsel.

Sylt bei Sonnenschein oder: Ein Tag im Strandkorb – was ist schon dabei?

Unser Reise-Autor findet, dass sich der wahre Reiz der Insel Sylt erst im Strandkorb erschließt. Lesen Sie hier, wie der Strandkorb nach Sylt kam, was ihn von Strandkörben der Ostsee unterscheidet und wo Sie sich einen Korb für zuhause fertigen lassen können.

Wer meint, in seinem Sylt-Urlaub von Leuchtturm zu Leuchtturm hetzen zu müssen, jede Gastwirtschaft an der Whiskymeile nach Promis abzusuchen oder mindestens zweimal am Tag den Zwang hat, die Friedrichsstraße von Westerland rauf- und runterzuflanieren, der hat den Sinn eines entspannten Urlaubs auf der Insel nicht verstanden.

Ein schöner Ferientag am Meer besteht im Entspannen, im gekonnten Nichtstun. Was bietet sich da mehr an, als einen Strandkorb zu mieten? Sobald man sich in das komfortable Strandmöbel eingekuschelt hat, lässt man seinen Blick über das Breitwandstrandpanorama der Nordseeinsel gleiten: Ein weiter Horizont, geschmückt mit ein paar weißen Wolken; der lange weiße Weststrand, auf dem sich die Strandkörbe pittoresk verteilen; die sich mal mächtig, mal friedlich gebenden Nordseewellen, die mit einem beruhigenden Rauschen am Strand auflaufen; und schließlich die Strandspaziergänger, die mehr oder weniger versunken in ihren Gedanken am Meeressaum entlang ziehen.

Wem das bald zu langweilig wird, bemüht sich eben in aller Ruhe und bei Sonnenschein, sich den nötigen Urlaubsteint zu erarbeiten oder er widmet sich seinem mitgebrachten Bücherstapel oder den vielen Zeitschriften, die sich in den Wochen vor dem Urlaub über angesammelt haben.

Große Auswahl am großen Strand: Im Strandkorbparadies @ Dirk Thomsen

Der Strandkorb hat seinen Ursprung allerdings nicht auf Sylt, das muss man selbst als eingefleischter Sylt-Fan einräumen. Er wurde an der Ostseeküste genauer gesagt in Rostock erfunden, um der an Gicht erkrankten Frau Elfriede Mahlzahn einen schonenden Aufenthalt am windigen Strand zu ermöglichen. Was gut an einen Strand an der Ostsee passt, passt selbstverständlich auch an einen Nordseestrand. Allerdings mit einem kleinen Unterschied: Die Seiten der Ostseekörbe haben abgerundete Ecken, die Körbe an der Nordsee haben gerade Kanten. Ursprünglich war das Strandmöbel nur für eine Person gedacht, doch da es bekanntlich zu zweit immer schöner ist, setzte sich der Zweisitzer durch.

Absolut romantiktauglich – der Sonnuntergang am Strand @ Dirk Thomsen

Und so kann man heute nicht nur seinen Blick über den weiten Strand schweifen lassen, sondern sich auch gegenseitig zustimmend zunicken: Der faule Tag im Strandkorb war die richtige Entscheidung. So entspannt kann man sich vielleicht am nächsten Tag der Leuchtturmjagd oder der Promi-Safari widmen…

Wer so gar nicht auf das faule Erlebnis verzichten kann und auch zu Hause das Strandkorbfeeling genießen möchte: Auf Sylt gibt es eine Strandkorbmanufaktur in Rantum, in der man sich einen Korb zulegen kann, und in List werden im Herbst ausgemusterte Strandkörbe versteigert.
Die Strandkörbe kann man tageweise mieten und zwar über die Tourismus-Services der Inselorte, reist man in der Hochsaison auf die Insel Sylt, sollte man sich allerdings vorher Gedanken machen, wann man einen Tag vertrödeln will und sich seinen Strandkorb im Voraus sichern. Die Strandkörbe sind leider oft schnell ausgebucht.

Vor Ort recherchiert und ausprobiert – mit unserem Autor Dirk Thomsen unterwegs auf Sylt:

  • Alles was man über Sylt wissen muss
  • Küsten, Orte und Sehenswertes im Detail
  • Daten, Fakten und Hintergrundgeschichten
  • Wertvolle Tipps und Adresse

Reisen und damit Geld verdienen

Reisen als Job, das war zumindest vor der Corona-Pandemie der Traum vieler Blogger und Autoren. Reisen, Zeit im Ausland verbringen und darüber berichten, klingt nach wenig Arbeit, aber wie kann ich als Reisejournalist mit meinen Texten Geld verdienen? Wer soll das lesen und wie erreiche ich meine Zielgruppe?

Reisejournalismus ist mittlerweile das Thema vieler Blogs, daher gehen wir an dieser Stelle nicht weiter darauf ein. Wer sich neben Online-Marketing und Blogaufbau lieber dem klassischen Reiseführer in gedruckter Form zuwenden will, für den haben wir hier ein paar Informationen zusammengestellt, wie Ihr den steinigen Weg von der ersten Idee zum Reiseführer-Buch leichter geht.

1. Im Michael Müller Verlag als Reisejournalist*in anheuern

Als Autor*in einen sogenannten „Allrounder“ zu schreiben– also einen Reiseführer, der sämtliche reiserelevanten Themen abdeckt – für diesen Verlag zu machen, ist ungefähr so, als müsste man „den Mount Everest mit einem Zahnstocher abtragen“. Dieses Zitat stammt von Thomas Schröder, der den Megabestseller des Verlags geschrieben hat: Mallorca, und zwar ohne Ballermannklischees.

Akribische Recherche ist die Basis jedes Reiseführers @ MMV

2. Als Journalist akribisch recherchieren

Als Reisejournalist ist man nicht nur ein Reiseleiter, der über seine Erlebnisse berichtet oder digitaler Nomade, der die Zeit im „verlängerten Urlaub“ fürs Schreiben nutzt. Man ist auch akribischer Rechercheur, der einen subjektiven Schreibstil entwickeln soll, um ein Urlaubsziel möglichst authentisch einzufangen. Man ist ein Autor, dessen Reiseberichte möglichst ehrlich sind und ohne PR-Sprech der Tourismusbüros auskommen. Dass dabei auch kritisiert werden darf, bleibt eines der großen Erfolgsgeheimnisse des Erlanger Bücherhauses.
Wer dabei Informationen recherchiert, die in anderen Büchern vernachlässigt wurden, hat häufig das Interesse auf seiner Seite.

3. Neuauflagen oder Wie man mit seinem Werk verwächst
Alle zwei Jahre überarbeiten Reisebuchautoren ihre Reiseführer. Das bedeutet, sie kämmen jeden Satz noch einmal auf seine Richtigkeit durch, gehen noch einmal in alle Restaurants und Museen, sind noch einmal von Pontius bis Pilatus unterwegs und schießen noch einmal Fotos, als würden sie ihr Gebiet zum ersten Mal bereisen.

Das Schöne daran: Während man mit der ersten Auflage (an der man mindestens neun Monate arbeitet) noch keinen überragenden Gewinn erzielt hat, ändert sich das mit den Folgenummern, für die man dieselben Prozente erhält. Doch auch der Verlag gewinnt: Denn mit jeder Neuauflage verwächst der Autor noch stärker mit seinem Werk. Spätestens mit der 3. Auflage enthalten die Bücher ein (aktuelles) Wissen, dem so schnell kein Mitbewerber etwas entgegensetzen kann.

4. Härtetest Lektorat
Das Lektorat ist der Härtetest für jeden Autor. Während es für den Verlag ein zeitaufwändiger, aber notwendiger Posten ist – vor allem bei Erstauflagen! –, muss man sich als Autor zusammenreißen, um nicht um jeden gekürzten Absatz zu kämpfen.
Dabei gilt: Nicht immer hat der Lektor recht, wenn es um stilistische Dinge geht, die die Eigenständigkeit eines Schreibers ausmachen. Bei orthographischen Geschichten sollte man den Meistern der deutschen Rechtschreibung (die natürlich noch sehr viel mehr sind) allerdings voll und ganz vertrauen.

5. Ist man als Reisejournalist auch Fotograf?
Ja! Im Michael Müller Verlag liefert der Autor die Fotos weitgehend selbst. Dabei wird keine Hochglanzqualität erwartet. Skurrile Shots, die das Ungewöhnliche des Alltags einfangen, sind gern gesehen. Lest dazu unseren Beitrag zum Thema „Wie fotografiere ich für einen Reiseführer?“

6. Der Zeitfaktor und die Zweifel
Geht das Typoskript – endlich – zur Druckerei, beginnt die Zitterei: Sind die Farben in guter Qualität? Funktioniert die Klebebindung? Wurden die Neuerungen allesamt eingearbeitet? Ist auf dem Cover was schief gelaufen?
Fischt man ein Vorabexemplar aus dem Briefkasten, denkt man an die ganzen Recherchen und Reisen, die man für die 200 bis 1.000 Seiten unternommen hat:
Bei „Norwegen“ war Kollege Armin Tima sechs Monate unterwegs (den Job der kompletten Niederschrift hatte er noch vor sich), bei „Lübeck“ kam unser Autor Matthias Kröner mit 70 Halbtagesrecherchen aus (die komplette Niederschrift hatte er noch vor sich). Man blickt auf die Restaurants und Unterkünfte, für die man sich entschieden hat – und beginnt zu zweifeln:
Stimmen die Öffnungszeiten der Museen noch, die man vor einigen Monaten mit viel Arbeit recherchiert hat? Sind im Kapitel zur Stadtgeschichte die Zahlen richtig? Und hat man auch genügend Tipps für Leute mit schmaler Geldbörse?

7. Die Zielgruppe
Zuletzt: Im Michael Müller Verlag schreibt man für eine sehr weite Zielgruppe: Man schreibt für neugierige Reisende zwischen 30 und 70 Jahren, die das eigene Erlebnis schätzen und auf eigene Faust unterwegs sind.
Nicht mehr zwingend mit Rucksack, doch noch genauso begierig auf Erkenntnisse, die über den Tellerrand des Klischees hinausgehen.

Dresden – die schönsten Plätze fürs Draußen-Unterwegssein

Es gibt nicht wenige, für die ist Dresden die „schönste Stadt Deutschlands“. Doch der Ruf der Stadt litt sehr unter den Montags-Demos der meist auswärtigen Pegida-Anhänger. Gerade jetzt, wo man lieber draußen unterwegs ist, eignet sich die sächsische Metropole jedoch hervorragend als Kurzreiseziel.

Angela Nitsche, im Hauptberuf Redakteurin, entdeckt, schreibt und wandert gern – am liebsten vor der Verlagshaustür in der Fränkischen Schweiz. Seit einigen Jahren hängt ein Teil ihres Herzens jedoch an der sächsischen Landeshauptstadt. Im Corona-Jahr 2020 hat sie Dresden zum wiederholten Mal erwandert und trotz Blasen an den Füßen einige ultimative Entdeckungen gemacht.

Warum sollten Sie gerade in Corona-Zeiten nach Dresden reisen?

Ganz einfach: In Dresden findet ganz viel draußen statt, es gibt viel Platz zum Ausweichen und die Stadt ist unglaublich abwechslungsreich, selbst für Dresdner.

Unterwegs im Großen Garten in Dresden @ Angela Nitsche

Wer gern draußen unterwegs ist, wird Dresden lieben!

Die Stadt ist für Stadtspaziergänge, Rad- und Bootstouren wie geschaffen. Der „Große Garten“ ist Dresdens grüne Lunge und ein Paradies zum Radfahren, Spazierengehen, Picknicken, Bahnfahren (mit der Miniatureisenbahn) und nicht zu vergessen: zum Rudern oder Eislaufen auf dem Carolasee.

In Dresden ist die Elbe immer in Sichtweite @ Angela Nitsche

In der Innenstadt fließt die Elbe stets in Sichtweite – sie sorgt für ein mildes Stadtklima, gute Luft und ein einmaliges mediterranes Flair. Es bleibt genug Platz zum Ausweichen, und wo sonst internationale Rollkoffer den Weg zu den Elbterrassen begleiten, ist es in diesem Jahr ungewohnt leise. Im Grünen Gewölbe und bei den Alten Meistern ist viel Platz, um sich die großen Kunstwerke in Ruhe anzusehen  – ohne, dass sich ein enthusiastischer Kunstkennerrücken in den Blick schiebt.

Das Glockenspielpalais am Dresdner Zwinger. @ Angela Nitsche

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten Dresdens:

Das für Touristen interessante Dresden ist von der Fläche her relativ klein und überschaubar – perfekt für eine Kurzreise! Südlich der Elbe befindet sich die Altstadt, nördlich liegt die Neustadt, beide sind durch die historische Augustusbrücke und weitere Brücken miteinander verbunden. Über die Top-Highlights der Dresdner Altstadt wurde bereits viel geschrieben, daher seien sie an dieser Stelle nur erwähnt:

  •  das Residenzschloss mit seinen einzigartigen Museen, darunter das Historische Grüne Gewölbe, Museum Nummer eins!
  • das Taschenbergpalais, das heute das Kempinski-Hotel beherbergt. Foyer und großer Hof können besichtigt werden, die dazugehörigen Lokale sind sowieso empfehlenswert. Ein Tipp: Zum Langschläferfrühstück oder Afternoon Tea im Café Vestibül einkehren.
  •  der Zwinger, ein einzigartiges Juwel barocker Architektur mit der weltberühmten Galerie Alte Meister
  • die Semperoper, beeindruckender Neo-Renaissancebau mit unvergleichlicher Akustik, unbedingt nach Restkarten fragen!
  • die elegante Hofkirche
  • die einzigartige Frauenkirche mit DER Kuppel
  • die Brühlsche Terrasse, „der Balkon Europas“ – einer der schönsten Ausblicke auf die Elbe.
  • die Neue Synagoge.
Die Dresdner Frauenkirche @ Angela Nitsche

Drei Museen in Dresden, die Sie unbedingt besuchen sollten:

Dresden kann mehr als Barock und Bauwerke! Hier drei ultimative Museumstipps:

  •  Das Militärhistorische Museum: Das bundeswehreigene Haus zählt zu den Meisterwerken des Architekten Daniel Libeskind. Doch es überzeugt nicht nur mit seiner Architektur: Auf vier Stockwerken setzen sich die Ausstellungen mit Militärtraditionen in Deutschland auseinander. An die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg erinnert eine an mehreren Stellen durchlöcherte Straßenpflasterung: Die Löcher der Brandbomben.
Das Militärhistorische Museeum @ Angela Nitsche
  •  Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden. Ein Besuch der ehemaligen Stasizentrale samt Untersuchungsgefängnis gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen einer Dresden-Reise – und zwar auch für Jugendliche. Man wandert durch die beklemmenden Kellerräume, besichtigt dann die Zellen des neueren Trakts, steht in den Verhörzellen, inspiziert das Original-Büro des letzten Behördenleiters Horst Böhm und stolpert über den wunderbaren Elbtal-Blick des Stasi-eigenen Festsaals. Das alles wird multimedial begleitet – ehemalige Gefangene erzählen von ihren Prozessen und den Haftbedingungen, man hört Telefonate, in denen Observationen besprochen werden und selbst der Speiseplan der Kantine hängt noch aus. Übrigens: am letzten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei. Führungen, Kasse, Literatur, Sonderausstellungen werden vom Verein „Erkenntnis durch Erinnerung e.V.“ geleistet.
Blick in eine Zelle im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Bautzner Straße @ Angela Nitsche
  •   Deutsches Hygiene-Museum. Anthropologie, absolut gelungen! – findet unsere Autorin. Während des Rundgangs wird man durchs „Abenteuer Mensch“ geleitet, das oft interaktiv erfahrbar ist: Sinne, Bewegungsorgane, Gehirn und Lernen, Haar und Haut, Alterungsprozess. Im angeschlossenen Kindermuseum wird das Thema „Die Welt der Sinne“ für die Kleinen von 4 bis zum Grundschulalter aufbereitet. Die immer grandiosen Sonderausstellungen beschäftigen sich mit wichtigen Lebensthemen: 2021 mit dem Essen von morgen und dem Gefängis und dem Entzug der Freiheit.
Bester Blick von der Schwebebahn aufs Blaue Wunder @ Angela Nitsche

Dresdens Sehenswürdigkeiten liegen nicht nur in der Altstadt. Hier kommen drei echte Insider-Tipps:

  • Skulpturgarten Dresden Weißer Hirsch. Ein neuer Lieblingsort! Auflage für Auflage ist die Autorin aus Zeitmangel vorbeigerast und hat sich offensichtlich das Beste für die neue Auflage aufgehoben. In einem 5.000 m2 großen Garten einer Villa im Bauhausstil, hat das Anwaltsehepaar Bauer seine Sammlung zeitgenössischer Plastik eingewoben. Viel aufregende Schönheit an einem wunderbaren Ort. Sie haben noch keine Erfahrung mit modernen Skulpturen? Barbara Bauer holt Sie im Wortsinn am Gartentor ab und teilt bei ihrer Führung Wissen, Leidenschaft und Gartentipps.  Adresse: Sonnenleite 5, Besichtigung nach Absprache, am einfachsten kontaktieren Sie Barbara Bauer unter ihrer E-Mail- Adresse: bb@lexpert.de
Im Skulpturengarten an der Sonnenleite @ Angela Nitsche
  •  Winzerstadt Dresden. Am östlichen Rand der Stadt zwischen Loschwitz und Pillnitz trifft man immer wieder auf Weinberge und alte Weinbauernhäuser, Hosterwitz war ein fast reines Weinbauerndorf – ein Besuch ist dringend empfohlen. „Großer Berg“ nennen sich die Rebanlagen aus der Zeit Augusts des Starken. Heute bewirtschaften ca. 70 Freizeitwinzer den 6 ha großen, denkmalgeschützten Weinberg.  Überhaupt sind die Besenwirtschaften der Winzer die charmantesten „Biergärten“ der Stadt . Hier lernt man Dresden noch mal von einer gänzlich anderen, fast schon mediterran lässigen Seite kennen. Zwei Einkehrtipps:
    • Winzer Lutz Müller, Weinberg am Schloss Albrechtberg. Lutz Müller schenkt hier auf seiner Weinbergterrasse sehr guten Riesling und Grauburgunder aus. Dazu serviert er einen delikaten Flammkuchen. Den traumhaften Blick über die Silhouette der Stadt gibt es gratis dazu.www.winzer-lutz-mueller.de
    • Freytags Weingarten, Der sympathische Hobbywinzer Wolf Freytag serviert in der schlichten Besenwirtschaft den einfachen Wein der lokalen Winzergenossenschaft und weiß viel zu erzählen über den Wein, das alte Fischerhaus, in dem er lebt und ausschenkt, und über seine Wanderschaft auf dem Jakobsweg nach Compostela. http://www.freytags-weingarten.de
Beim Winzer Lutz Müller @ Angela Nitsche
  • Mit dem Rad entlang am Elbe-Südufer. Das Dresden der frühen Moderne. Den Elbhang mit den Weinbergen und Schlössern sieht man nirgends so gut wie von der gegenüberliegenden Flussseite. Hier entdeckt man ein ganz anderes Dresden:  die Stadt als Boomtown der Industriealisierung mit der selbstbewussten Architektur des ausgehenden 19. Jh. und der frühen Moderne. Quasi nebenbei passiert man die Brücke Blaues Wunder, die heute zwar kein Wunder mehr ist, aber immer noch ein ästhetisches Vergnügen. 
    • Im Villen-Vorort Blasewitz lässt sich ein interessanter Rundgang von weniger als einer Stunde unternehmen. Für Historismus- und Jugendstilfans hier ein paar Adressen:
      • Tolkewitzer Str. 47, Villa von Borcken, Neorenaissance von Karl Emil Scherz
      • Wägnerstr. 8, Villa Günther, Villa im „strengen“ Jugendstil von Martin Pietzsch
      • Wägnerstr. 18, Jugendstilvilla, ebenfalls von Martin Pietzsch
      • Mendelssohnallee 34, Villa Rothermund, heute Musikschule, Villa im Stil der Neorenaissance für den Kaufmann und Sammler A. Rothermund von Karl Emil Scherz
      • Loschwitzer Str. 37, Villa Ilgen, eine der prächtigsten Villen des Stadtteils im Stil eines griechischen Tempels von Richard Uebe
Das „Blaue Wunder“ verbindet Blasewitz und Loschwitz @ Angela Nitsche

Mehr Dresden-Tipps zum Nachlesen und Nachschlagen findet Ihr in unserem Reiseführer! 300 Seiten geballtes Wissen und Dresden-Inspiration. Viel Spaß in Dresden!

Unterwegs in Ecuador

Unser Experte für Ecuador heißt Volker Feser. Er lebt seit mehr als 30 Jahren in diesem faszinierenden Land. Volker ist nicht nur erfolgreich im Schreiben und Recherchieren, er führt auch ein kleines feines Reiseunternehmen in Ecuador. Spezialität: maßgeschneiderte Reiseprogramme. Bei Volker und seiner ecuadorianischen Crew gleicht keine Reise der anderen. Wenn Sie eine Reise nach Südamerika planen … dann nehmen Sie sich Zeit für Ecuador!

Wir haben Volker Feser, unseren Ecuador-Profi, nach seinen ultimativen Ausflugstipps rund um die Hauptstadt Quito gefragt. Hier seine persönlichen Reisetipps:

Anders als auf den Galapagos-Inseln, einer nahezu covid-freien Enklave im Pazifischen Ozean, reist man auf dem Festland Ecuadors je nach Region weniger entspannt. Doch wage ich mich so langsam wieder tageweise in die Provinz hinaus. Für Eskapaden im Jeep ist das von Kordilleren umringte Quito privilegiert. Wobei so manche Piste ins Hinterland noch von Dorfbewohnern blockiert sein könnte: Warnschilder, Eisenketten, mitunter ein Desinfektionstunnel direkt neben der Kuhweide. Doch führen plausible Erklärungen meist zum Ziel: „Habt´s Ihr gut hier draußen! Ich würd´ so gern auf euren schönen Berg steigen und die Fotos nach Alemania schicken. Am Nachmittag bin ich zurück.“

Am Pululahua Krater – eine Welt für sich

Nicht nur die Stille ist überwältigend. Mit 11 km Durchmesser, drei inneren Kegeln und Höhenlagen von 3.256 m bis subtropischen 1.600 m gilt dieser Hufeisenkrater als größte bewohnte Caldera der Welt. Dabei leben hier gerade mal ein Dutzend Bauernfamilien.

Der Pululahua Krater gilt als größte bewohnte Caldera der Welt @ Volker Feser, www.salsareisen.com

Wunderschön liegt die aus früher Kolonialzeit stammende Hacienda Niebli, im 16. Jh. die erste Zuckerrohrmühle für Quitos Alkoholbedarf. Auffällig auch die überwucherten Gemäuer einer Dominikaner-Hacienda und einiger Kalksteinöfen. Doch spätestens am Nachmittag zieht von der Küste das Wolkenmeer herauf und verwandelt die Caldera in einen wattebauschartigen, jeden Laut verschluckenden Nebeldampf. Dann erreicht die Stille ihren Höhepunkt.

Steile Pfade führen durch Nebel- und Bergurwaldarten @ Volker Feser, www.salsareisen.com

Die andine Natur zeigt sich aufgrund ihrer eingekesselten Abgeschiedenheit und diverser Mikroklimas wie kaum anderswo im Hochland Ecuadors so facettenreich wie hier in der 34 km² großen Reserva Geobotánica Pululahua. Mitunter steile Pfade führen durch eine Reihe von Nebel- und Bergurwaldarten, an frisch entsprungene Bächlein, auf die inneren Kraterkegel und auch über pyroklastische, schwefelhaltige Sedimentausflüsse. Es gibt ca. 2.000 Pflanzenarten, allen voran exotische Baumfarne, Bromelien, Myrten, Mimosen, Asteriden und Orchideen. Neben 180 Vogelarten, seltenen Beutelfröschen, Fledermäusen und Schmetterlingen genießen u.a. Wiesel, Opossums, Gürteltiere, Andenschakale und Zwerghirsche ein ziemlich ungestörtes Dasein.

Im Krater wachsen rund 2.000 verschiedene Pflanzenarten @ Volker Feser, www.salsareisen.com

Von Quito sind es hin und zurück bis zu 120 km (ca. 3,5 Std.). Zwei von der E28 abzweigende Pisten führen ins Kraterinnere: die geschotterte Serpentinenzufahrt 1 km östlich von Calacali bzw. 7 km westlich vom Äquator monument Mitad del Mundo und die geerdete, noch attraktivere Yunguilla-Zufahrt 3 km westlich von Calacali. Ein Loop bietet sich an.

Von den Minilagunen hat man einen tollen Rundumblick über die „Avenida der Vulkane“ … wenn nicht gerade die Wolken die Sicht versperren @ Volker Feser, www.salsareisen.com

Unterwegs in den Lagunas Cubilche – Panorama mit Folklore

Die beiden Mini-Lagunen von 40 m bis 60 m Durchmesser sitzen wie sturmwolkenblaue Himmelsaugen auf dem 3.826 m hohen Kegeltisch eines längst erloschenen Vulkans. Die hin und zurück gut vierstündige Wanderung führt anfangs noch durch ein uriges Kiefernwäldchen, bevor es auf dem tundraartigen Páramo sehr steile 500 Höhenmeter hinauf geht. Falls ein Wolkenknäul nicht den tollen Rundumblick über die „Avenida der Vulkane“ verschluckt, türmt sich in der Nachbarschaft auch der 5.790 m hohe Cayambe, über dessen Flanken die Äquatorlinie verläuft. Sie ist die höchste Erhebung des Äquators weltweit.

Der treue Begleiter unseres Autors @ Volker Feser, www.salsareisen.com

Auf der Rückfahrt geht es wieder durch die Mosaikfelder um La Esperanza.Bauern mit Spitzhacken, in Trachten oder hoch zu Ross winken dem Gringo mit seinem lustigen Hund zu. Das Lehmziegeldorf „Die Hoffnung“ war in den 1970-ern der Geheimtipp für jene aus Kuhfladen sprießenden Psychopilze. Bob Dylan kam extra deshalb hierher. Auf seinen Spuren zu wandeln wäre vielleicht etwas für den nächsten Ausflug.

Von Quito aus sind es über Cayambe und Zuleta hin und zurück 220 km (ca. 4,5 Std). Startpunkt der Wanderung ist die indigene Kommune El Abra 6,5km südwestlich von La Esperanza.