Das Bananenbrot als Lockdown-Gebäck wurde abgelöst – von Plätzchen! Passend zur Vorweihnachtszeit beschert uns der zweite Lockdown viel Zeit zuhause – obwohl wir lieber woanders wären! In unserem Lieblingsland zum Beispiel. Wie wir dem zumindest kulinarisch näherkommen? Wir reisen mit Plätzchen um die Welt.

Urlaubsfeeling einfach selber backen
Für die Prise Italien, die wir diesen Winter brauchen. Klassische Zitronen-Plätzchen verwandeln sich ganz einfach in Limoncello-Plätzchen. Der Likör ist ein italienischer Klassiker und wird oft aus dem Urlaub mitgebracht. Hier gehts zum Rezept.
In Andalusien reicht man Mantecados zu Weihnachten. Die süßen Mandel-Gebäckstücke haben ihren Ursprung im 16. Jahrhundert, da es dort zwischenzeitlich einen Überfluss an Getreide und Butter gab. Zimt und Mandeln sind dafür klassische Zutaten, allerdings gibt es auch Rezepte mit Sesam, Pistazien oder Schokolade. Ein einfaches Rezept, das garantiert gelingt, findet Ihr hier.
Eine walisische Weihnachtstradition sind Welsh Cookies. Um diese zuzubereiten braucht es nicht mal einen Backofen! Die Cookies werden in der Pfanne zubereitet. Das führt zu einer Konsistenz, die man unbedingt selbst probieren muss. Zimt, Muskat und Rosinen geben weihnachtliche Töne an. Hier gehts zum Rezept.
Kourabiedes sind Plätzchen, die in Griechenland verbreitet sind. Ursprünglich stammen sie aus der Türkei. Sie ähneln deutschen Vanillekipferln, da sie ebenfalls aus Mürbteig und einem Mantel aus Puderzucker bestehen. Zum Rezept kommt Ihr hier. Übrigens sind auch die griechischen Melomakarona einen Versuch wert. Diese sind schon aus byzantinischer Zeit bekannt und werden nach dem Backen in Sirup getaucht. Hier gehts zum Rezept.

Ein fester Bestandteil der norwegischen und schwedischen Weihnachtsbäckerei sind Pepperkaker – Pfefferlebkuchen. Sie gehören zu den nordischen Ländern wie Fisch und Skier. Pfefferkuchen ist dort übrigens wörtlich zu nehmen: Fertiges Lebkuchengewürz kommt nicht in die Tüte, gebacken wird mit einer selbst hergestellten Gewürzmischung mit einiges an Pfeffer. Für den perfekten Genuss muss der Teig über Nacht in Kühlschrank bleiben, deshalb unbedingt Zeit einplanen! Hier könnt Ihr das genaue Rezept nachlesen. Ein Tipp für die Zeit nach dem Lockdown: Immer im November entsteht in den norwegischen Bergen die größte Pfefferkuchen-Stadt der Welt.
Der deutsche Klassiker zum Schluss: Stollen
Nachdem wir nun einige Leckereien anderer Länder entdeckt haben, kommen wir nach Deutschland zurück. Dazu passend haben wir das Weihnachtsgebäck schlechthin: den Stollen. Ursprünglich aus Dresden stammend, hat der Stollen in ganz Deutschland Einzug gehalten. Früher bestand er nur aus Wasser, Haferschrot und Rübenöl (Rapsöl oder Öl von Ölrübsen). 1491 durften die Bäcker*innen Butter hinzufügen und – voilà! Der Stollen verbreitete sich.

Wer es extravaganter mag, muss unbedingt unser Rezept „Gebratener Stollen mit Vanillemilcheis“ ausprobieren, aus dem „Gscheitgut vegetarisch“-Kochbuch.
Gebratener Stollen mit Vanillemilcheis
Für 4 Personen
Für das Eis:
1 Vanilleschote
500 ml Milch
6 Eigelb (M)
100 g Zucker
Für den Stollen:
8 cl Rum (braun; 54 vol.%)
120 g Sultaninen
250 g Weizenmehl (Type 405)
60 g Mandeln (gemahlen)
100 g Zucker
1/2 Pck. Backpulver
200 g Butter
100 g Magerquark
1 Ei (M)
je 60 g Zitronat und Orangeat
Fett und Mehl (für die Form)
1 Für das Eis die Vanilleschote mit einem spitzen Messer aufschlitzen und das Mark herauskratzen. Milch, Vanillemark und die ausgekratzte Schote in einem Topf aufkochen, vom Herd nehmen und zugedeckt etwa 20 Min. ziehen lassen.
2 Die Vanillemilch erneut erhitzen. Eigelbe und Zucker in einer Rührschüssel aus Metall über dem heißen Wasserbad cremig schlagen. Die heiße Vanillemilch nach und nach dazugießen und weiterschlagen, bis die Mischung eine cremige Konsistenz erhält (das passiert bei einer Temperatur von etwa 85°). Wenn sich an einem mit der Flüssigkeit benetzten Kochlöffel beim Daraufblasen Wellen bilden, die an Rosenblüten erinnern, ist die Creme perfekt (der Fachmann nennt das »zur Rose abziehen«). Die Schüssel in ein kaltes Wasserbad setzen, und die Creme weiterschlagen, bis sie kalt ist.
3 Die erkaltete Creme in eine Eismaschine füllen und darin gefrieren lassen. Alternativ die Mischung ins Tiefkühlfach stellen, bis sie anfängt zu gefrieren. Dann mit dem Handrührgerät kräftig verrühren und wieder kühl stellen. Diesen Vorgang dreimal stündlich wiederholen, bis ein cremiges Eis mit feinen Eiskristallen entstanden ist.
4 Für den Stollen den Rum erwärmen und in einem Schälchen über die Sultaninen gießen. Zugedeckt etwa 1 Std. einweichen.
5 Den Backofen auf 160° vorheizen. Mehl, Mandeln, Zucker und Backpulver in einer Schüssel mischen und eine Mulde hineindrücken. 100 g Butter in Würfel schneiden und mit dem Quark, dem Ei, Zitronat und Orangeat sowie den abgetropften Sultaninen dazugeben. Alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten.
6 Eine Kastenkuchenform (25 x 11 cm) einfetten und mit Mehl ausstreuen, überschüssiges Mehl abklopfen. Den Teig zu einem länglichen Laib formen und in die Form geben. Die Form auf die mittlere Schiene des heißen Backofens schieben, den Stollen darin 75 Min. backen, bis er durchgebacken und leicht gebräunt ist.
7 Die Form aus dem Ofen nehmen, den Stollen 5 Min. ruhen lassen. Dann herauslösen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
8 Vom abgekühlten Stollen 8 etwa 2 cm dicke Scheiben abschneiden, den restlichen Stollen anderweitig verwenden. Restliche Butter in zwei großen Pfannen erhitzen. Die Stollenscheiben darin bei nicht zu starker Hitze von beiden Seiten goldbraun braten. Je zwei Scheiben auf vier Dessertteller legen. Vom Eis mit einem Eisportionierer Kugeln bzw. Nocken abstechen und daneben anrichten. Den Stollen nach Belieben noch mit Puderzucker bestäuben und servieren.
Küchengeheimnisse
Bei Zitronat und Orangeat scheiden sich die Geister – die einen können davon gar nicht genug kriegen, die anderen hassen es. Für alle »Hater« hier noch eine Alternative: Im Stollenteig einfach durch 20 g Mohn und 80 g grob gehackte dunkle Schokolade ersetzen! Soll es weihnachtlich werden, können Sie das Vanilleeis zu einem Zimteis upgraden. Dafür die Eismasse zusätzlich noch mit 1/2 TL Zimtpulver würzen. Oder: 40 g Spekulatius fein zermahlen und die Brösel unter das bereits halbgefrorene Vanilleeis rühren. Komplett durchfrieren lassen! Fertig ist ein feines Spekulatius-Eis!