Die Küstenregion Ligurien, die sich im Nordwesten Italiens entlang der Riviera di Ponente und der Riviera de Levante erstreckt, trägt zu großen Teilen zum Attribut Bella der Appeninhalbinsel bei. Eingerahmt von Alpenausläufern und Mittelmeer bildet die Region ein reizvolles Reiseziel. Aktivurlaub mit Wandern, Klettern und Radfahren ist ebenso möglich wie entspanntes Sonnenbaden oder kulturelle Aktivitäten.

Genua, Liguriens Hauptstadt, mag auf den ersten Eindruck etwas chaotisch, unordentlich und rau wirken. Flaniert man aber erst einmal abseits der Hauptstraßen durch die Gassen, Hinterhöfe und Grünanlagen des weitläufigen Centro storico der geschichtsträchtigen Hafenstadt – in Italien besitzt nur Venedig eine größere Altstadt -, erkennt man schnell, warum die Genuesen ihre Stadt selbstbewusst „La Superba“, die „Stolze“ nennen.
Zu verdanken hat Genua das nicht zuletzt dem prominentesten Sohn der Stadt, Cristoforo Colombo, seines Zeichens unerschrockener Seefahrer im Dienste der spanischen Krone und Entdecker der Neuen Welt. Zu dessen Ehren waren die in den 1990er Jahren zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas abgehaltenen Kolumbus-Feiern Auslöser für weitgreifende Sanierungen und Renovierungen der historischen Prachtbauten und der Umwandlung des einst anrüchigen Porto antico in ein modernes Kultur- und Vergnügungszentrum. 2004 war Genua außerdem Europäische Kulturhauptstadt.
Im Sommer ballt sich über der Stadt jedoch häufig flirrende Hitze, der es zu entkommen gilt. Keine besonders schwere Aufgabe, betrachtet man Genuas Umgebung.
In Richtung der französischen Grenze bieten die Palmen-Rivieria und die Blumen-Riviera mit den wie an einer Perlenkette aufgezogenen Küstenstädtchen und einem ruhigen Hinterland hundertprozentiges, mediterranes Italien-Flair. Ein Reiseziel mit „Tiefgang“ sind in dieser Gegend die Grotte di Toirano bei Loano. Die rund 70 Tropfsteinhöhlen mit ihren bizarren Formationen gleichen einer versteinerten Märchenwelt. Auch Spuren steinzeitlicher Behausungen und Überreste des ausgestorbenen Höhlenbären sind zu bewundern.
Unbestrittenes Highlight Liguriens ist allerdings die Region Cinque Terre, die „Fünf Welten“, die zum UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichneten, fünf malerischen Dörfer und deren umliegende gebirgige Landschaft an der Mittelmeerküste.

In den Sommermonaten sind die Örtchen, die an die steil abfallenden Hänge gebaut wurden, oftmals überlaufen, was ihrer schieren Postkartenschönheit jedoch keinen Abbruch tut. Gerade das kleine Vernazza gilt als das attraktivste Ziel von Cinque Terre, mit schmalen rot und gelb gestrichenen Häusern und einer kleinen Piazza am Hafenbecken. Wer zwar die Menschenmassen, jedoch nicht die atemberaubende Aussicht verpassen will, dem seien die angebotenen Pendelbootsfahrten mit Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten entlang der Küste ans Herz gelegt. Die Fortbewegung im Auto ist mangels Tankstellen und Fahrverbot in den Dörfern nicht zu empfehlen. Sehr gut funktioniert hingegen die Reise mit dem Zug, da jeder Ort einen eigenen Bahnhof besitzt. Mit der Cinque Terre Card können nicht nur alle Wanderwege, sondern auch die Bahnverbindung zwischen La Spezia und Levanto benutzt werden, und das so oft man möchte.

Kulinarisch sollte man unbedingt die Focaccia probieren, die Pizza Liguriens, die hier überall angeboten wird. Das ligurische Fladenbrot, welches mit Olivenöl, Salz und frischen Kräutern gewürzt und häufig mit Tomaten und Oliven garniert wird, ist eine Spezialität der Region, die sich schon die alten Römer als panis focacius schmecken ließen.
Detaillierte Informationen und alles Wissenswerte über die 300 Kilometer Küste, Dörfer und Städte sowie das teils menschenleere Hinterland von Ligurien finden Sie in der 3. Auflage des Reiseführers Ligurien.
