Direkt um’s Eck

München ist eigentlich unfair. Es beansprucht die meisten Sonnenstunden unter den deutschen Millionenstädten für sich – 1681 pro Jahr – , der Wirtschaftsstandort brummt, der Fußball – zumindest in den letzten Jahren – wie von einem anderen Stern, und dann natürlich obendrauf noch die geographische Lage.
Fünf Stunden zum Mittelmeer, eine bis ins Tiroler Skigebiet, und die Anfahrt in die Bayerischen Alpen kann in der Zeiteinheit Minuten angegeben werden, ohne dabei fahren zu müssen wie ein Löw. München hat also ordentlich „Holz vor der Hütt’n“, wenn es um Ausflugsziele geht.

Blick ins Wettersteingebirge
Blick ins Wettersteingebirge mit Zugspitze von der Partenkirchener Dreitorspitze.

An den zahlreichen Föhntagen könnte man meinen, sie anfassen zu können, so nah und klar zeichnen sie sich ab: Die Benediktenwand, der Wendelstein in den Schlierseer Alpen, der Herzogstand, und im Hintergrund die höheren Gipfel der Ammergauer Alpen.
Und ab und an muss trotz – oder gerade wegen – der zahlreichen Grünanlagen, Biergärten, Trachtenfeste und Maß einfach mal durchgeschnauft werden.
Das funktioniert natürlich am besten in der frischen Bergluft, und von der gibt’s auf den Münchner Hausbergen reichlich. Natürlich, München hat derer mehrere, also wieder einmal unfair. Rio gibt sich mit dem Zuckerhut zufrieden, Los Angeles hat den Mount Lee in Hollywood, und Kapstadt begnügt sich mit dem Tafelberg.
München hingegen wartet mit einer ganzen Bergkette zwischen Zugspitze und Wendelstein auf, und als Puffer zwischen Stadt und Berg sind noch Ammersee, Starnberger See und Staffelsee als Ausflugsziele und sommerliche Naherholungsgebiete aufgereiht.

Panorama vom Herzogstand mit Kochelsee und Walchensee.
Panorama vom Herzogstand mit Kochelsee (l.) und Walchensee.

Freilich, die Münchner Haus- und Ausflugsberge strotzen nicht gerade vor alpinistischer Herausforderung. Das müssen sie aber auch gar nicht, denn genau durch diese Eigenschaft ermöglichen sie dem Metropoliten von der Isar, im wahrsten Sinne, den Horizont zu erweitern und Eisbach gegen Eibsee und den Olympiaberg gegen die Rotwand einzutauschen. Diesen mit überschaubaren 1884m höchsten Berg im bayerischen Teil des Mangfallgebirges erreicht man entweder vom malerischen Spitzingsee aus oder steigt von Geitau über den Soinsee auf den Gipfel.
Im Sommer und bei schöner Witterung kann es hier aufgrund der hohen Beliebtheit großen Andrang geben, doch abseits der Hauptwege kehrt recht schnell alpine Ruhe ein. Eine Umrundung der Rotwand ist mit etwas über neun Kilometern und knapp vier Stunden Wegstrecke auch für Kinder und Hobby-Kraxler geeignet. Unterhalb des Gipfels liegt auf 1737m das Rotwandhaus, die willkommene Einkehrmöglichkeit auf dieser Tour.
Hier wurde übrigens der „Problembär“ JJ1, besser bekannt als Bruno, 2006 gesichtet und erlegt. Zu wild soll’s dann eben auch nicht sein…

Im Juni erscheint die Neuauflage des Wanderführers Münchner Ausflugsberge inklusive GPS-Tracks. Ebenfalls erhältlich ist die Wanderführer App für Android, iOS und Windows Phone.

Münchner Ausflugsberge MM-Wandern, Neuauflage Juni 2014
Münchner Ausflugsberge MM-Wandern, Neuauflage Juni 2014.
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