Die Atlantikküste der Region Aquitanien im Südwesten Frankreichs könnte unterschiedlicher zur Côte d’Azur am Mittelmeer kaum sein:
Der Atlantik ist hier auch im Hochsommer sehr frisch, meterhohe Wellen rollen Richtung Ufer, der Strand ist weitläufig und auch während der Hochsaison selten als „überfüllt“ zu bezeichnen. Fest installierte Schirmkolonnen gibt es nicht, dafür sind die Gezeiten spürbar, und auch bei strahlendem Sonnenschein im August ist dank steifer Brise am Meer keine drückende Hitze zu befürchten – auf den Sonnenschutz darf deswegen natürlich trotzdem nicht verzichtet werden.

Wo am Mittelmeer häufig Hotelburgen den Ausblick verstellen, zieht sich der Küstenstreifen des Atlantiks hier in Form einer scheinbar ewigen Sanddüne entlang, die vor dem Sprung in den Ozean erst überstiegen sein will – denn alle Campingplätze und Unterkünfte in dieser Region befinden sich auf der Landseite, in teilweise dichtem und angenehm schattigen Pinienwald.

Eine Überraschung wartet an der Meeröffnung Bassin d’Arcachon südwestlich von Bordeaux. Hier befindet sich Europas größte Wanderdüne, die Dune du Pilat, welche mit 2,7 Kilometern Länge und bis zu 110 Metern Höhe echtes Wüstenflair aufkommen lässt – allerdings wandern die Sandmassen durch starke Winde immer weiter ins Landesinnere, so dass sie von künstlichen Dämmen in Zaum gehalten werden müssen.
Hat man den höchsten Punkt erreicht, bietet sich ein beeindruckender Blick auf den Atlantik und die Möglichkeit, sein Können im Sandboarden unter Beweis zu stellen.

Im flachen Wasser des Bassins sind Windsurfer dank der beständigen Brise in ihrem Element, an der Küste tummeln sich die Wellenreiter in der Brandung.
Der Ort Soorts-Hossegor in der Nähe von Biarritz und das kleine Lacanau-Océan weiter nördlich sind sogar – neben Spots in Australien, Bali und Peru – ständig auf den Terminplänen der Surf World Tour vertreten, bei der sich die Besten dieses Sports messen. Die Events finden meist im Herbst statt, wenn die Wellen teilweise haushoch anwachsen.


Noch ein Tipp: Wer mit dem Auto von Deutschland an Frankreichs Atlantikküste reist, hat die Möglichkeit, die Strecke zu großen Teilen abseits der mautpflichtigen Autobahn auf kostenfreien, schnurgeraden Routes nationales (Tempolimit 110 km/h) zurückzulegen.
Mit Navigationsgerät oder Blick in die Karte kein Problem, meistens verlaufen die RN auf dieser Strecke sogar parallel zur Autobahn – wer es also eilig hat, kann jederzeit auf die (teure) Überholspur wechseln.
Die Mitfahrer sollten die Zeit nutzen, in der gerade neu aufgelegten 8. Auflage des Reiseführers Südwestfrankreich zu schmökern – hier sind alle praktischen Tipps und Informationen zur Region zwischen den Hügeln der Pyrenäen an der spanischen Grenze bis hoch zur alten Festungsstadt La Rochelle zu finden.