Eigentlich zu schön zum Teilen, und doch 80% Italien, 20% Schweiz – der Lago Maggiore. Hier trifft Tessin auf Piemont und Lombardei, die Südschweiz auf Oberitalien. Wenn auf den Berggipfeln noch Schnee liegt, blüht und sprießt es unten am See schon frühlingshaft, und die Temperaturen steigen in angenehme Höhen. Ticino, der südlichste Kanton der Eidgenossenschaft, wird nicht umsonst die “Sonnenstube der Schweiz” genannt – der See schafft hier ein mildes Mikroklima, welches subtropischer und sogar tropischer Flora buntes und üppiges Gedeihen ermöglicht. Das schweizerische Locarno gilt als Perle der Städtchen rund um den See. Kaffeetrinken auf der Terrasse ist dort schon im Frühjahr möglich, wenn hierzulande noch teilweise noch Frost herrscht – dabei ist der Lago Maggiore von unserer südlichen Landesgrenze aus in teilweise schon in drei Stunden Fahrtzeit erreichbar. Während es unten am See in den Sommermonaten schon recht voll werden kann, bietet sich nach kurzer Fahrt in die angrenzenden Bergtäler ein ganz anderes Bild. Verschlafene Örtchen, steile Felswände, verschlungene Wanderwege und zwei imposante Bergflüsse: Maggia und Verzasca. Über Jahrtausende hinweg haben die Flüsse das felsige Bett mit ihren heftigen Strömungen ausgewaschen; und zurück blieben abgerundete, autogroße Felsblöcke, zwischen denen sich kristallklares – und auch im Hochsommer eher eiskaltes – Bergwasser zu natürlichen Badebecken anstaut.

Gerade für sportbegeisterte Urlauber sind das Vallemaggia und das Valle Verzasca beliebte Ziele. Die bis zu 30 Meter hohen, steil abfallenden Felswände brechen bis zu 30 Meter in die Tiefe ab, und locken jährlich jedes Jahr kommen begnadete Cliff-Diver aus der ganzen Welt hierher, um sich vor den Augen hunderter Schaulustiger akrobatisch in den glasklaren Fluss zu stürzen.
Äußerst beliebt ist auch das Canyoning, zu Deutsch “Schluchteln”: Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen gelangt man unter professioneller Führung und garantiert mit Herzklopfen flussabwärts und genießt eine völlig andere Perspektive auf die Berg- und Flusslandschaft.
Adrenalin ist auch beim Flusstauchen in der Verzasca gewiss: Sie gilt unter Experten als einer der schönsten – und gleichzeitig gefährlichsten – hundert Tauchplätze der Welt.

Vielen aus der Eröffnungssequenz von “James Bond 007 – Goldeneye” bekannt sein dürfte der Damm des Stausees Lago di Vogorno. Hier kann man es dem Agenten im Auftrag Ihrer Majestät nachtun und am Bungeeseil fliegen lernen – mit 220 (!) Metern Absprunghöhe Weltrekord.

Sport macht Appetit. Und auch hier trumpft die Bergregion um den Lago Maggiore auf. Zahlreiche Grotti, natürliche Felshöhlen, in denen die Landbevölkerung im Tessin ursprünglich Wein, Schinken und Käse aufbewahrte, haben sich zu rustikalen Lokalen mit einheimischer Küche gewandelt.
Meist nur während der Sommermonate geöffnet, bieten sie Cucina Nostrana, die typische Arme-Leute-Küche der Südschweiz: Minestrone, Gnocchi, Risotto und verschiedene Käsesorten, die zusammen mit dem Wein aus dem Boccalino vom Padrone auf den Tisch gebracht werden.
Die authentischsten Grotti, sowie die schönsten Badeplätze und die spektakulärsten Wanderungen rund um den Lago Maggiore finden Sie in der aktuellen, 3. Auflage des Lago Maggiore Reiseführers aus dem Michael Müller Verlag.